Senn, Felix

Widerstehen und Befreien

Versöhnung in friedlosen Verhältnissen

Versöhnung – Gabe Gottes und Quelle neuen Lebens: so lautete die Thematik der Zweiten Europäischen Ökumenischen Versammlung vom 23. – 29. Juni 1997 in Graz. Die Angst, die Grazer Versammlung würde in der gesellschaftlichen und kirchlichen Öffentlichkeit nicht dieselbe Resonanz finden wie acht Jahre zuvor die Basler Versammlung, schien im Vorfeld berechtigt. Sollte dem konziliaren Prozeß, der in den europäischen Kirchen mit der Basler Versammlung einen hoffnungsvollen Auftakt erlebte, in Graz der kritische Stachel gezogen werden? Jedenfalls zeigte sich in Graz rasch, daß vieles davon abhängt, wie der Begriff Versöhnung inhaltlich genauer gefaßt und akzentuiert wird. Hier will das vorliegende Buch zu einer Klärung beitragen. Die fünf Hauptbeiträge machen alle die brennende soziale, gesellschaftspolitische und kirchliche Aktualität einer Praxis der Versöhnung deutlich. Da die Autorinnen und Autoren je einen Aspekt des Themas aufgreifen und zusammenfassend in einer These zuspitzen, ergibt sich am Ende ein Panorama von Fragestellungen, die für eine Nachbearbeitung der Grazer Versammlung bedeutsam sind. Die vorliegende Publikation enthält in einem Dokumentationsteil auch das Grazer Schlußdokument im Wortlaut. So liegt ein Arbeitsbuch vor, das sich an kirchliche Gremien und Gruppen sowie an Verantwortliche in Kirchen, Kirchgemeinden und Pfarreien richtet. Es lädt zu einer kreativen Umsetzung und Weiterführung der Ergebnisse von Basel und Graz ein. Mit Beiträgen von Urs Eigenmann, Pietro Selvatico, Christa Springe, Reinhild Traitler, Lukas Vischer.